Medizin-Geschichten

Die Heilpflanze des Monats April 2013
Kurioses, Bizarres, Interessantes

Folge 12: Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Nadelartige ledrige Blätter, kleine blassblaue Blüten und ein unverwechselbarer Duft und Geschmack: Rosmarin kennt jeder. Die aus dem mediterranen Raum stammende Pflanze ist bei uns als Zierstrauch, als Heilpflanze und vor allem auch als Küchenkraut beliebt.

Wo der Name „Rosmarinus“ herkommt und was er bedeutet, ist nicht eindeutig geklärt. Die einen sagen, er habe griechische Wurzeln und beziehe sich auf den Ausdruck „rhops myrinos“; wohlriechender Strauch. Die anderen setzen eher auf das Lateinische: „ros“, Tau, und „mare“, Meer, also „Meertau“, was dann damit in Verbindung gebracht wird, dass die Pflanze gerne in Küstennähe wächst. Aber genau lässt sich das nicht sagen. Dass sich volkstümliche Namen um „Rose“ und „Marie“ ranken, ist nicht weiter verwunderlich. Die  Bezeichnung „Rosemarie“ für die Pflanze gibt es in allen Schattierungen.

Rosmarin war Gegenstand eines frühen Marketing-Tricks. Die Geschichte geht so:

Im 16. Jahrhundert wurde ein Destillat aus Rosmarin-Blüten und Alkohol als Heilwasser entwickelt. Es wurde angepriesen unter dem Namen: „Aqua Regina Hungariae“, „Wasser der ungarischen Königin“. Dieser Name geht auf die schöne Isabella zurück, die 1539 Königin von Ungarn wurde. Als sie über 70 war, so geht die Geschichte weiter, war Isabella gelähmt und hässlich. Da traf sie einen Eremiten, der ihr das Rosmarindestillat als Wunderwasser empfahl. Und wirklich: Das Rosmarinwasser half gegen Gicht und Lähmung. Isabella soll wieder so jung und schön geworden sein, dass ein junger König von Polen sie heiraten wollte.

Eine schöne Liebesgeschichte. Sie hat aber einen Haken: Sie stimmt nicht. Denn in Wirklichkeit starb Isabella von Ungarn schon mit 40…

Die Geschichte ist also reine Werbung, die übrigens noch heute zu ziehen scheint: Denn das Rosmarindestillat wird noch immer unter dem Namen „Wasser der Königin von Ungarn“ zur Gesichtspflege und als Hilfe bei Gicht angeboten. Und auch zur Verjüngung…

Quellen:
u.a  Gerhard Madaus: „Bioheilmittel“

Ursula Armstrong | Redaktion | Sperberweg 2 | D-82152 Krailling | Telefon: +49 (0) 163 / 313 21 10 | e-mail: mail@uschi-armstrong.de | www.redaktion-armstrong.de

Rosmarin ist ideal für Bienen. Er blüht oft schon sehr früh und dann lange, und er bietet den Insekten viel Nektar.
Noch ein Tipp zur Verwendung als Heil- und Aromapflanze: Wegen seiner anregenden Wirkung wird empfohlen, Rosmarin nicht abends anzuwenden. Foto: Armstrong

 

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